Hans der Wuttroll – Zieht um oder „Einkaufen ist blöd“

Es ist draußen bereits dunkel und Hans sitzt mit seiner Mutter und seinem Vater zusammen beim Kartenspielen. Diese Familie scheint wie jede Familie zu sein, doch es ist Familie Staubflocke und diese gehören zur Gattung der Wuttrolle. Sie sind klein, haben hervorstehende Zähne wilde Bunte Haare und sind meist eher Plump und Stämmig. Das Besondere ist, sie ernähren sich von Wut, sie saugen die Wut aus der Luft. Gerade spielt Familie Staubflocke „Troll komm raus“ das ist das Lieblingsspiel von Hans, heute scheint sein Vater zu Gewinnen, er zieht ständig die passende Karte, es ist wie verhext.  Morgen zieht Hans von zu Hause aus, in sein erstes eigenes zuhause, natürlich kann er jederzeit seine Eltern besuchen kommen, aber er ist dadurch doch abgelenkt und unkonzentriert. Seine letzte Nacht zu Hause, morgen gegen 15 Uhr kommen Susanne und ihr Sohn Jakob zu Besuch, bei ihnen wird er ab dann wohnen. Der Plan sieht so aus, dass Hans mit seinen Sachen in die Tasche von Susanne klettert und dann von ihr unbemerkt mit nach Hause genommen wird, dort klettert er wieder heraus und sucht sich bei Ihr in der Wohnung ein neues schönes Plätzchen. „Im Kinderzimmer“ rät seine Mutter, „bleib im Wohnzimmer unterm Sofa“ meint sein Vater. Hans hat sich noch nicht entschieden, er lässt es auf sich zu kommen, erst einmal umsehen, denkt er. „Die Wut von kleinen Kindern ist sehr erfrischend“ hatten seine Eltern im erzählt und Jakob wäre genau im richtigen Alter. Er wird bald 3 Jahre alt, das merkt man daran, das Susanne sich mit ihrem Bruder Ulrich über einen Kindergarten unterhalten hat, erklärte ihm seine Mutter. „TROLL“ ruft der Vater von Hans, er hat gewonnen, Hans und seine Mutter haben verloren. Es wird Zeit ins Bett zu gehen. Lange liegt Hans noch wach und macht sich Gedanken, er hatte Jakob noch nie wütend erlebt, noch nie seine Wut gekostet, wird Jakob überhaupt mal wütend? Ulrich, der Mann unter dessen Sofa sie wohnen ist ein „Choleriker“ so nennen es die Eltern von Hans. Hans würde eher sagen Ulrich regt sich wegen jeder Fliege an der Wand auf, wegen jedem Krümmel am Boden, jedem Anruf, jedes Klingeln an der Türe, jedes Geräusch das sein Nachbarn machen und vorallem über nahe zu allem was er im Fernsehen sieht oder ihm Radio hört. So einer ist Ulrich. Seine Wut ist häufig eher oberflächlich und nicht sehr sättigend, aber es gibt auch Sachen wo er wirklich sehr wütend wird, vor einer Woche hatte Ulrich versucht einen Schrank auf zu bauen, da lag viel Wut in der Luft. Für Hans war das ein super Erlebnis wie Ulrich wild mit der Aufbauanleitung laut rufend durch die Wohnung lief und gegen den halb aufgebauten Schrank trat, weil da ein Teil nicht zu dem anderen passte. Nun würde er bei Susanne und Jakob wohnen, Susanne wirkte nicht so als ob Sie häufig wütend werden würde und Jakob schien auch eher ruhig und gut gelaunt zu sein, wenn er seinen Onkel Ulrich sah.

Am nächsten morgen wird Hans spät wach, er ist doch noch eingeschlafen und seine Eltern wollten ihn nicht unnötig wecken, nun wird es Zeit zu packen, Schlafsack, Kleidung, Zahnbürste usw. noch mal alles durch gehen und dann kommt auch schon Susanne mit Jakob zum Tee vorbei. Hans und seine Eltern umarmten sich eine Weile, dann verabschiedeten sie sich. Schnell rennt Hans zu Susannes Tasche die im Flur bei der Garderobe auf dem Fußboden liegt und kletterte hinein, extra ganz tief, nur für alle Fälle. Er wartete und wartete, dann spürte er wie die Tasche angehoben wird und er wackelt und rutschte hin und her. Susanne und Jakob verabschieden sich von Ulrich und los ging es. Im Auto lag die Tasche auf dem Beifahrersitz, Hans konnte nicht verstehen worüber Susanne und Jakob sich unterhielten, aber irgendwas kitzelte in seiner Nase. War das Wut, Jakobs Wut? Der Motor des Autos stoppte und die Tasche wurde wieder hochgehoben und Hans ordentlich durch geschüttelt. „Ich will nicht einkaufen, einkaufen ist doof“ schrie Jakob und Hans spürte diese Wut und Kraft die Jakob dabei versprühte. „NEEEEEIIIIN“ schrie Jakob und warf sich auf den Parkplatz. Susanne sprach immer noch ruhig, so dass Hans Schwierigkeiten hatte sie zu verstehen. Irgendwas für das Abendbrot musste noch eingekauft werden, sonst würde es kein Abendessen geben. Die Wut von Jakob war ein echter Leckerbissen, Hans tat Jakob und Susanne etwas leid, aber seine Eltern hatten recht, es war erfrischend, wild und ungezügelt, lecker. Mittlerweile stand Jakob wieder und stampfte mit dem Fuß auf, aber es half alles nicht, wütend und böse, musste er seiner Mutter folgen. Nach und nach spürte Hans das Jakob wieder zu sich fand und gar nicht mehr wütend und böse war, sondern traurig. Hätte Hans gekonnt, hätte er Jakob jetzt gerne in den Arm genommen, gut das Susanne es auch gemerkt hat und Jakob kurze Zeit später auf den Arm nahm und ihn tröstete. Es piepste und Susanne wühlte in Ihrer Tasche, Hans bekam einen großen Schreck, aber Susanne fand schnell was sie suchte, holte es raus und steckte es wieder ein (ihr Portemonnaie). Susanne und Jakob stiegen wieder in das Auto und die Tasche lag wieder auf dem Beifahrersitz. Zuhause angekommen hängte Susanne Ihre Tasche an der Garderobe. Hans wartete noch eine Weile dann kletterte er aus der Tasche, als er ein Sofa sah kletterte er schnell mit all seinen Sachen drunter.
„Na, Junge hast Du Dich verlaufen?“ fragte eine krächzige Stimme. Hans guckte in Richtung aus der die Stimme kam, eine alte Spinne mit einem kaputten Bein hing in Ihrem Netz in der linken Ecke unterm Sofa. „Hallo, ich bin Hans, ich wohne jetzt hier. Und wer bist Du?“ antwortete er unsicher. „Mein Name ist Gertrud. Komm erst einmal richtig an und mach es Dir gemütlich, dann können wir gerne etwas reden.“ sprach die Spinne ruhig.
Hans packte seine Sachen aus und guckte was er noch so brauchbares unterm Sofa fand. Aus Bauklötzen baute er sich ein kleinen Verschlag, eine Socke nahm er als Unterlage für seinen Schlafsack. Dann setzte Hans sich zur Gertrude und diese erzählte ihm viel über das Leben bei Jakob und Susanne.