8 Tipps um Muttermilch-Menge zu steigern

Durch zufüttern und andere Probleme beim Stillen kann es sein, dass die Menge der Muttermilch nicht ausreicht und gesteigert werden muss. Die Theorie ist wohl jeder stillenden Mutter klar, die Menge der Muttermilch hängt von der Nachfrage ab. Doch wenn dieses System erst einmal aus den Fugen geraten ist, wie bekommt man dann wieder ein Gleichgewicht zwischen Menge und Nachfrage? Das arme Baby soll doch nicht hungern. Die gute Nachricht ist, dass muss auch nicht sein.

Natürliche Anpassung

Normalerweise gibt es keine große Diskrepanz zwischen der vorhandenen Menge und dem Bedarf des Babys. Aber durch Wachstumsschübe, Beikost-Einführung oder Krankheit kommt es zu natürlichen Schwankungen. Diese Schwankungen gleicht das Baby bei der Mutter wieder aus, indem es häufiger als sonst trinken möchte. Daher ist es wichtig nach Bedarf zu stillen und nicht nach der Uhr. Immer wieder hört man oder liest davon, dass man alle 4 Stunden stillen soll. Wenn das klappt ist das sicher auch sehr bequem.

Kleiner Exkurs

Typisch für das alle 4 Stunden Konzept beim Füttern sind Krankenhäuser. Natürlich geht es dort auch meistens gar nicht anders, schließlich haben die Krankenschwestern so viele Kinder zu versorgen. Als Jo ein paar Tage alt war sind wir ins Krankenhaus gefahren, weil er pausenlos geweint hat. Zu diesem Zeitpunkt stillte ich ihn alle 2 Stunden. Die Krankenschwester meinte unser Sohn hätte nur Hunger, ich sollte eine Stillprobe machen und er trank nur 40 ml. Da er alle 4 Stunden 80 ml trinken sollte, bekam er durch die Krankenschwester zugefüttert und spukte das meiste wieder aus. Sein Magen war diese Menge noch nicht gewohnt.

Wenn Babys also häufiger trinken als alle 4 Stunden ist das ganz normal und eine natürliche Anpassung zwischen der mütterlichen Brust und dem Appetit des Kindes.

Steigerung der Milchmenge

Die Steigerung der Milchmenge erzielt man also durch häufiges Stillen. Wobei tatsächlich Milch fließen muss, pures nuckeln hat zumindest bei mir keinen Effekt gehabt. Gute Ergebnisse habe erzielt durch eine Kombination aus Stillen und Abpumpen. Besonders beidseitiges Pumpen, mit einer elektrischen Pumpe, macht es einem leichter das Ganze durch zu halten. Dabei habe ich immer erst gestillt (aber nicht ewig, sondern maximal 30 Minuten, es sei denn ich bin/wir sind eingeschlafen) und dann Zugefüttert (Muttermilch wenn da war, Pre wenn es noch nicht gereicht hat). Wenn mein Baby eingeschlafen war, habe ich dann abgepumpt: beidseitig 15 Minuten und dann nach 2 Stunden wieder abgepumpt (wieder 15 Minten beidseitig), auch wenn ich nicht gestillt habe. Ziel war es alle 2 Stunden abzupumpen, grob geschätzt, Nachts eher alle 3 Stunden. Es dauerte nicht lange und ich konnte das Zufüttern mit Pre Nahrung sein lassen und nur noch Muttermilch zufüttern. Bei Jo brauchte ich so gar überhaupt nicht mehr zufüttern, da er sich Satt gestillt hat, sein Bruder Sam war da etwas faul und fand Fläschchen kriegen irgendwie schön. Da hat die Pumpe die Arbeit gemacht und er konnte nur noch genießen.

Milchpumpe

Meiner Erfahrung nach sind Doppelpumpen einfach etwas super tolles, ja sieht total doof aus, „Mama die Milchkuh“, aber das Pumpen von 15 Minuten reicht dann völlig aus. Wenn man jede Seite einzeln macht ist man bei 30 Minuten, das kriegt man finde ich nicht regelmäßig hin. Man kann sich die Milchpumpe vom Arzt verschreiben lassen, wobei man diese vom Frauenarzt bekommt, wenn man selbst die Ursache für die geringe Milchmenge ist oder vom Kinderarzt wenn das Kind die Ursache ist. Meine Frauenärztin hat mir bei Sam damals eine Pumpe ausgeliehen, weil sie das Rezept nicht noch einmal verlängern wollte. Bei Jo hat der Kinderarzt die Milchpumpe aufgeschrieben, da er wegen eines Krankenhausaufenthalts eine Saugverwirrung hatte und sich geweigert hat auf der einen Seite zu trinken, weil er nicht auf der Seite liegen wollte. Wobei das Seitenproblem durch ein gutes Stillkissen und der Footballhaltung kein schlimmes Problem darstellte, aber eben mit in die Problematik hineinspielte. Nach Ablauf des Rezepts habe ich mir eine Doppelpumpe gekauft. Leider habe ich sie fast nie verwendet, aber es ist toll zu wissen, dass sie da ist und ich jederzeit abpumpen könnte. Bei beginnendem Milchstau und einer verstopften Milchdrüse hat sie mir schon gute Dienste geleistet.

Bei Sam hatte ich erst nur eine Handpumpe mir gekauft nachdem das Rezept abgelaufen war, aber das dauerte mir zu lange und besonders gut angestellt habe ich mich da wohl auch nicht.

Beim Pumpen kommt keine Milch

Bei Sam hatte ich regelmäßig Probleme beim Abpumpen, es kam einfach kaum Milch, dabei wusste ich durchs Zufüttern, Stillproben und der Gewichtszunahme von Sam, das ich gar nicht so viel zu wenig Milch haben konnte. Er trank nach einer Stillmahlzeit vielleicht 20 oder 30 ml aus der Flasche und so 100 ml hatte er da bereits durchs stillen getrunken. Trotzdem kam lange beim Pumpen keine Milch. Daher habe ich viel gelesen und ausprobiert. Zum einen bekam mir Stress nicht und stillen, zufüttern, abpumpen und noch einmal von vorne war Stress für mich. Erst als ich mich mit dem Fläschchen und der Pre-Nahrung angefreundet hatte, empfand ich das Ganze nicht mehr als so schlimm und konnte immer häufiger Pre-Nahrung durch abgepumpte Muttermilch ersetzen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich angefangen habe meine Brust vor dem Pumpen aufzuwärmen, so dass es sich richtig gut anfühlt, egal ob Körnerkissen oder ein spezielle Brustpads verwendet werden. Zudem habe ich angefangen meine Brust vorm Abpumen zu massieren. Dabei nimmt man die Brust zwischen beide Hände und bewegt die Hände entgegengesetzt also nach links und rechts bzw. nach oben und unten, bei mir kam dann immer relativ schnell die Milch. Den Milchfluss anregen kann auch beim Stillen von Vorteil sein, wenn das Baby z.B. bevor es satt ist immer einschläft, dann muss es sich am Anfang nicht so anstrengen.

Meine 8 Tipps zur Steigerung der Milchmenge

  1. Brust aufwärmen
  2. Brust massieren
  3. Häufig stillen – gerne alle 2 Stunden
  4. Keine Stillpausen einlegen, die länger sind als 5  Stunden (auch nicht Nachts ggf. abpumpen)
  5. Wenn länger als 40 Minuten am Stück gestillt wird und es einen stört, würde ich zufüttern (Muttermilch bevorzugt, sonst Pre-Nahrung)
  6. Nach dem Stillen 15 Minuten beidseitig abpumpem mit einer elektrische Doppelmilchpumpe
    • Stärke bzw. Intensität sollte einstellbar sein
    • Intervall ist von Vorteil
    • sie sollte auch als einzel Pumpe verwendbar sein
  7. Beim Zufüttern immer nach 2 Stunden abpumpen, besonders wenn das Baby nicht trinken will, 15 Minuten beidseitig abpumpen
  8. Ich konnte immer ganz gut abpumpen, wenn ich zwischen den Stillmahlzeiten abgepumpt habe, also stillen eine Stunde warten, 15 Minuten abpumpen, nach einer Stunde war dann meistens wieder stillen dran usw.

Da ich davon ausgehe, dass ihr diesen Artikel lest, weil ihr gerade zu wenig Milch habt und damit hadert ob ihr jetzt aufgeben und die Flasche geben sollt oder nicht, möchte ich Euch Mut machen es ruhig zu versuchen und Euch sonst Hilfe in Eurer Nähe zu suchen. Ein Stillcafe ist der Ideale Ort, um mit einer Stillberaterin eine geeignete und Individuelle Taktik zu überlegen. Sollte alles pumpen und zufüttern und stillen Euch einfach zuviel sein, schließt einfach Frieden mit der Flasche. Ich hatte eine Zeitlang eine Luxus Flasche (Pre-Nahrung) zum Mittagsschlaf, damit Sam ruhig geschlafen hat und ich mich entspannen konnte. Insgesamt habe ich Sam 2 1/2 Jahre gestillt und davon waren es nur 2 Monate voll. Bei Jo ist die Bilanz da besser, ihn habe ich 6 Monate vollgestillt und stille ihn mit seinen 18 Monaten nun noch Abends, Nachts und Mittags zum Schlafen.

Gerne könnt Ihr einen Kommentar hinterlegen wie es bei Euch ist und ob Ihr noch Tipps habt, was bei Euch gut geklappt habt.

Viele Grüße

Eure Nina