Stillstart mit Sam

Im Krankenhaus

Sam hatte Gelbsucht, mein Milcheinschuss lies auf sich warten und Sam war einfach sehr, sehr müde und hatte keine Lust sich anzustrengen und wir wussten beide nicht, wie stillen geht. Als Erstgebärende war ich der Meinung, das stillen ganz natürlich sei und es deshalb schon klappen würde und ich sonst einfach um Hilfe bitte und schwup, schon läuft es. Leider klappte das Stillen zumindest bei Sam und mir gar nicht, die Schwestern und Hebammen auf der Entbindungsstation konnten da auch gar nicht helfen. Sam nahm natürlich entsprechend ab, ich fing von mir aus an Milch abzupumpen und diese fütterten wir ihm dann per Fingerfeeding. Eine Schwester kam dann auf die Idee mit dem Stillhütchen, einem Schlauch und der abgepumpten Milch in einer Spritze. Da trank Sam dann endlich mal irgendwie an der Brust. Glücklich war ich damit nicht, im Gegenteil: hormongeladen wie man nach der Entbindung ist, brach für mich eine Welt zusammen, denn für mich klang das nach Abstillen (was ich im Internet las) und dabei hatte ich mir doch vorgenommen zu stillen.

Zu Hause

Durch verschiedene Internetseiten und Foren hatte ich den Eindruck als könnte stillen mit Stillhütchen nie lange gut gehen, die Milchmenge würde zu gering sein und der Milchspendereflex nicht stark genug angeregt und die Brust nicht richtig entleert werden.
Doch ich hatte mir vorgenommen zu stillen und so pumpte ich Milch ab und Sam bekam diese per Fingerfeeding.

Fingerfeeding

Dabei gibt man dem Baby den kleinen Finger zum Saugen und mit einer Spritze füttert man die abgepumpte Milch immer dann, wenn das Baby richtig am Finger saugt und die Bewegung der Zunge usw. richtig sind.

Muttermilch Abpumpen

Rhythmus:

  • 30 Minuten nach der Stillmahlzeit (Stillen mit Stillhütchen + Fingerfeeding)
    • 15 Minuten Abpumpen beidseitig

Das entsprach alle 2 – 3 Stunden abpumpen (maximal 4 Stunden, falls was dazwischen gekommen ist).

Zufüttern

Bei einem derart schlechten Stillstart kommt natürlich irgendwann entweder schon im Krankenhaus oder dann von der Nachsorge Hebamme das „Zufüttern“ ins Gespräch. Die Nachfrage an Muttermilch bestimmt die Menge der Muttermilch für die nächsten Tage, d.h. trinkt das Kind viel, produziert man viel Milch, trinkt das Kind wenig, produziert man wenig Milch. Füttert man also zusätzlich Flaschennahrung (PRE), weil abgepumpte Milch und stillen mit Hütchen nicht ausreicht, wird die Milchmenge weniger. Trotzdem muss das manchmal einfach sein, schließlich hat das Baby Hunger und dann muss durch andere Maßnahmen die Milchproduktion angeregt werden. Ich schreibe noch einen Beitrag darüber wie ich die Milchmenge im Anschluss wieder der Nachfrage angepasst habe. Erst einmal musste ich bei Sam zufüttern und seine Gewichtszunahme pendelte sich im normalen Bereich ein.
Ein TIPP zum Stillen: macht keine „Stillproben“. Krankenschwestern finden die total super, aber für Mütter sind diese häufig purer Stress. Außerhalb des Krankenhauses, kontrollierte ich jeden Morgen das Gewicht meines Kindes nimmt es zu *super*, bleibt es gleich *morgen abwarten*, nimmt es ab *Nachsorge Hebamme kontaktieren*. (Gilt für die Zeit nachdem die Hebamme nicht mehr täglich kommt.) Mit dieser Kontrolle habe ich meine Sicherheit in Bezug auf das Stillen zurück gewonnen. Insbesondere als ich anfing das Zufüttern durch Muttermilch zu ersetzen.  Irgendwann konnte ich vom täglichen Wiegen auf wöchentliches Wiegen umstellen, da er kontinuierlich zunahm, wenn auch täglich gewisse Schwankungen waren. Schließlich wurde das Wiegen immer seltener, da ich mir sicher war, dass Sam durch meine Muttermilch gut versorgt war.

Ende des Stillhütchens

Erst mit 4 Monaten konnte ich Sam davon überzeugen, dass Stillen ohne Stillhütchen viel schöner ist. Direkt bei Mama an der Brust trinken ist etwas schwieriger, da die Brustwarze die ganze Zeit eingesaugt und im Vakuum gehalten werden muss. Mit Hütchen kann sich das Baby auch kurz mal entspannen und „los lassen“, dass Hütchen enthält noch etwas Milch und wenn das Baby weiter trinken möchte, dann muss es das Vakuum neu herstellen und die Brustwarze wieder einsaugen. Die Technik an der Brust zu trinken musste von Sam erst erlernt werden.